Nils Gelker

Moin!

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Ich arbeite in den Bereichen Literaturwissenschaft sowie Game Studies und lehre leidenschaftlich gerne als wiss. Mitarbeiter an der Leibniz Universität Hannover. Ich lebe als stolzer Papa von zwei Kindern mit meiner Familie in Göttingen.

Meine Promotion zum Thema Erdichtete Dichter/innen. Schriftstellerinnen und Schriftsteller als literarische Figuren (1750–1850) habe ich im März 2024 abgeschlossen.

Weitere Schwerpunkte: intermediale Narratologie (Literatur, Hörspiel, Comic, Film, Spiel, Videospiel), Theorien der erzählten Figur, Literaturgeschichte um 1800, Alfred Lemm, Krieg und Literatur, Kanonbildung.

Redaktionsmitglied von H-Germanistik.

Aktuelle Publikationen

Aufsatz

Gotters Versdrama Orest und Elektra (1772). Der Alexandriner im Dienst des Theaters. In: Friedrich Wilhelm Gotter (1746–1797). Europäisches Theater auf deutschen Bühnen. Hrsg. v. Alexander Košenina und Manuel Zink. Hannover 2024. S. 73–88.

Abstract

Zuerst im Januar 1772 von der Seyler’schen Schauspieltruppe in Weimar aufgeführt, bietet Gotters Bearbeitung der Stücke von Crébillon und Voltaire die Möglichkeit zu schauspielerischen Höchstleistungen: Mecour und Boeck brillieren in tragischen Rollen und machen eine verhunzte Aufführung der Miss Sara einige Wochen zuvor wieder gut. Aber wieso eigentlich? Literaturhistorisch setzt sich Gotters Bearbeitung zwischen alle Stühle: In der Thematik teils heftig wie ein Sturm-und-Drang-Stück und dafür kritisiert, wartet das Stück mit einer überkommenen Alexandriner-Stilistik auf. Der Aufsatz zeigt, wie Gotter gerade den ‚abgewirtschafteten‘ Alexandriner nutzt, um einer sich etablierenden Ästhetik des Realismus und der Emotionalität doch Genüge zu tun.

 

Edition und Nachwort

Alfred Lemm: Mord. Erzählungen und Versuche. Hannover 2024.

Klappentext

Alfred Lemms Erzählungen, von Kritikern gelobt und doch nur vereinzelt und verstreut in wenigen Anthologien überliefert, erschienen zuerst 1918 in zwei Bänden unter dem Titel Mord. Expressionistische Groteske und schwarzer Humor verbinden sich zu eindrücklichen Bildern einer Menschheit am Abgrund. Wo die Libido sich bahnbricht, wo Menschenmassen in Großstädten sich zu Unmenschlichkeit verdichten und wo Außenseiter daran zerbrechen, Zeugen zu werden, führen alle Geschichten in den Tod: Ein Lynchmob zerfetzt einen Mann mitten in Berlin; Krankenpflegerinnen malträtieren ihre Patienten; ein Bräutigam springt im Angesicht seiner zur Urmutter erhobenen Braut aus dem Leben; eine junge Jüdin verschenkt ihren Körper an Soldaten und wird als Prostituierte verurteilt. Satirisch, drastisch und unbegreiflich hellsichtig schildert Lemm die kleinen Katastrophen und die große Apokalypse des frühen 20. Jahrhunderts ab.
Zum ersten Mal werden die Mord-Erzählungen zusammen mit Lemms Künstlersatire Wie Höllerstein berühmt wurde herausgegeben. Das Nachwort geht den Schlüsselmotiven nach, die diese zu Unrecht vergessenen Kleinode zu einem literarischen Mosaik der klassischen Moderne machen.

 

Aufsatz

“You’re a marine […]. This is not a cumbersome role-playing game.” Genre und Figurendarstellung im Videospiel am Beispiel von DOOM.

In: Spielzeichen IV. Hrsg. v. Martin Hennig und Hans Krah. Glückstadt 2023.

Abstract

Der Aufsatz untersucht den Zusammenhang zwischen Genre und Figur zunächst (kursorisch) theoretisch und dann (detailliert) an einem Beispiel. Als Analysegegenstand bietet sich hierfür DOOM (id Software/GT Interactive, 1993) besonders an. Die Konzeption der Hauptfigur erscheint einfach, das Spiel ist an der Etablierung eines Genres maßgeblich beteiligt und mit dem Neustart des Franchises im Jahr 2016 liegt ein Vergleichspunkt vor, an dem sich ablesen lässt, inwiefern sich Entwicklungen innerhalb eines Genres auf die Gestaltung von Figuren auswirken. Es zeigt sich, dass die Etablierung und das Aufgreifen der Genrerahmung der Figur ein narratives Potential bergen, das von den verschiedenen untersuchten Spielen systematisch und pointenreich aufgegriffen wird: Die Optimierung der Hauptfigur für das Genre wird zu einem Forte der Erzählung selbst und dokumentiert so die Entwicklungen des Ego-Shooters zwischen 1993 und 2020.